Sehschärfe – die ega-Filmreihe #3
Aufbauend auf dem Filmprogramm „Shooting Women“, das im Rahmen des ega-Sommergartens 2011 zu sehen war, setzten ega und Filmarchiv Austria ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fort: Jahresprogramme zu Frauenthemen und deren filmischer Verhandlung bringen erneut Diskurs, Diskussion und Filmvergnügen zusammen. 2011 standen unter dem Titel „Film & HerStory“ die Darstellung von Frauen, Macht und Geschichte anhand ausgewählter Spielfilmbeispiele im Mittelpunkt, 2012 wurde mit engagierten dokumentarischen Arbeiten fortgesetzt. Nach einem erfolgreichen Frühjahrsprogramm setzt auch die dritte Ausgabe von „Sehschärfe“ auf österreichische Dokumentarfilme, die aus weiblicher Perspektive wichtige Fragen (neu) stellen.
FILMPROGRAMM #3 (Oktober-Dezember)
12. DEZEMBER, 19:00
ACHTUNG STAATSGRENZE (A 1996, Regie: Sabine Derflinger)
Pro Jahr sitzen in Österreichs Polizeigefangenenhäusern 15.000 Menschen, zumeist Flüchtlinge auf der Durchreise oder Asylsucher, bis zu sechs Monate in Schubhaft. Wer abgeschoben wird oder wenn ein vorläufiger und mehr oder weniger halblegaler Aufenthalt in Österreich gewährt wird, das hängt von nicht immer genau durchschaubaren Kriterien ab: Von der Klärung der Identität, der Menschenrechtssituation in der Heimat, vom Rücknahmewillen der dortigen Behörden und nicht zuletzt vom Verantwortungsbewusstsein der Beamten, die den „Fall“ behandeln. Immer wieder werden Menschen abgeschoben, auch wenn damit ein Todesurteil gefällt wird. Andererseits gibt es Menschen, die nicht abgeschoben werden können, weil sie keine Ausweispapiere haben. Sie leben in der Illegalität und können jederzeit festgenommen werden. Die ersehnte Entlassung bedeutet für die meisten, dass sie sich mittellos und ohne Transitvisa auf der Strasse wiederfinden. Für viele beginnt eine Odysee von einem europäischen Gefängnis zum anderen.
Achtung Staatsgrenze ist ein Film über die Schubhäftlinge und das konfliktreiche Spannungsfeld zwischen deren Schicksalen, den Bemühungen der Flüchtlingsbetreuer und den Problemen der betroffenen Beamten. Ein Film über große Fragen aus einer kleinen, doch nicht weniger eindringlichen Perspektive. (Textquelle: dok.at)
Dokumentarfilm A 1996
79 min
Bild © Prisma Film